Seit diesem Frühjahr können wir unsere Turmfalken rund um die Uhr bei der Brut und Aufzucht der Jungen begleiten. Dank der Hilfe des 14 jährigen Paul Kruse, der einen eigenen Instagram-Kanal mit Nistkasten-Kameras betreut, haben wir zwei Kameras installiert, mit denen es zukünftig möglich sein soll, sich auf dieser Homepage per Livestream in den Nistkasten im Turm der St. Laurentii-Kirche zu schalten.
Leider können wir bisher nur mit Standbildern vom Bruterfolg berichten:
Dieses Bild hat unser Vorstandsmitglied Carola durch ihr Spektiv gemacht und es zeigt, dass der Drang zum Ausfliegen größer wird. Es kann nicht mehr lange dauern... Ansonsten genießen die jungen Falken einfach nur die Sonne. Die Tage im muffigen Kasten sind gezählt!
Auf dem Bild sind die Jungvögel zu sehen. Die ersten haben schon ein kompletter Federkleid, das ihnen ermöglicht vielleicht schon in der nächsten Woche den Nistkasten zu verlassen, um die ersten Flugversuche zu unternehmen.
Die Küken entwickeln sich normal und müssen jetzt laufend von beiden Elterntieren versorgt werden. Es zeigen sich die ersten entwickelnden Federn.
Die Küken sind geschlüpft und jetzt haben die Alttiere sechs hungrige Küken zu versorgen. Männchen und Weibchen werden den Nachwuchs vor allem mit Mäusen aus den Stör-Wiesen versorgen. In etwa 20 Tagen (Mitte Juni) werden die Jungen das Nest verlassen.
Aktuell (07. Mai) brüten die Falken noch. Wir rechnen damit das Mitte Mai die Jungen schlüpfen (Brutdauer etwa 30 Tage) und die jungen Falken Mitte/Ende Juni das Nest verlassen werden.
Auf dem Bild sieht man das Weibchen, das alleine brütet, und ein Ei am unteren Bildrand.
Paul installiert für uns die Nistkasten-Kameras. Eine filmt direkt in Richtung des Einflugloches, die andere seitlich.
Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten
und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Viele der Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen. Bei
Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor
verschlossener Tür.
Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz
einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.
Auch unsere NABU-Gruppe hat sich an der Aktion beteiligt : Zunächst nahmen wir 2012 Kontakt mit der Innenstadtgemeinde der St. Laurentii Kirche auf. Wir vereinbarten eine gemeinsame Begehung und stellten dann fest, dass nach der letzten Dachrenovierung die Brutmöglichkeiten für den Turmfalken sich verschlechtert hatten. Zusammen mit einem Tischler konnten wir eine professionelle Niststätte innerhalb der halbrunden Gaube, die nach Süden zeigt, installieren. Die engagierte Kirchengemeinden zeichneten wir dann für ihren Einsatz mit der Plakette und Urkunde Lebensraum Kirchturm aus.
Bereits im ersten Jahr konnten drei junge Turmfalken erfolgreich den Kirchturm verlassen. Die letzte Brut 2024 war mit mindestens fünf Jungvögeln besonders erfolgreich!
Eine Übersicht über alle Kirchen, die seit Beginn der Aktion 2007 mit der NABU-Plakette „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet wurden und so vielen seltenen Tiere wie Fledermäusen und Schleiereulen einen Lebensraum bieten finden Sie hier.
Die erfolgreiche erste Brut des Turmfalken wurde von uns mit einer Aktion in der Fußgängerzone begleitet: